Planung & Projektierung, Projekte

Sanierung des denkmalgeschützten Klosters Speinshart

Ziel des Projektes war es, das 850 Jahre alte Prämonstratenserkloster Speinshart in der Oberpfalz, Kreis Neustadt a.d. Waldnaab, durch eine nachhaltige Instandsetzung vor dem Verfall zu bewahren. Dazu wurden im ersten Bauabschnitt der Süd- und Ostflügel saniert bzw. modernisiert. Im zweiten Bauabschnitt wurde der Westflügel zur internationalen Begegnungsstätte umgebaut. Die internationale Begegnungsstätte soll Managern, Wissenschaftlern, Unternehmern, Publizisten, Künstlern, Klerikern und Politikern ein Forum zum Gedankenaustausch bieten. Im September 2017 wurde der Abschluss der langjährigen Sanierung des Klosters mit einem Festakt gefeiert.

Eine der wichtigsten Aufgaben zur Erhaltung des wertvollen Kulturgutes stellte die dauerhafte Sanierung und Trockenlegung des feuchten Mauerwerkes dar. Hierzu wird das Verfahren der Temperierung angewandt, das in den letzten Jahren mehr und mehr Anwendung bei der Sanierung von historischer Bausubstanz gefunden hat.

Technisches Konzept

Im gesamten Sockelbereich des Erdgeschosses des Klosters wurden zur Mauertrocknung und Temperierung der Räume unisolierte Heizungsrohre unter dem Innenputz verlegt. Der Heizkreis wird separat geregelt. Durch ihren kontinuierlichen Betrieb und die Lage im Mauerwerk führen die mit warmem Wasser durchströmten Heizungsrohre zu einer partiellen Entfeuchtung und Erwärmung des Bauteils.

Dieses thermische Verfahren zur Feuchtesanierung des Mauerwerks weist gegenüber herkömmlichen Methoden eine Reihe von Vorteilen auf:

  • Verringerung aufwendiger baulicher Zusatz-Maßnahmen
    Die Temperierung erfordert im Unterschied zu herkömmlichen mechanischen Entfeuchtungsverfahren keine teure und aufwendige Mauertrennung und das Einlegen von Sperrschichten, stattdessen fallen nur die Rohrverlegungsarbeiten unter Putz an.
  • Verbesserung des Raumklimas
    Die sich einstellenden raumklimatischen Verhältnisse bieten sowohl in konservatorischer Hinsicht als auch für das Behaglichkeitsempfinden der Bewohner positive Aspekte (Erhöhung und Vergleichmäßigung der Strahlungstemperatur der Raumumschließungsflächen, Verringerung der Luftzirkulation und damit Vermeidung von Staubaufwirbelungen und Zugerscheinungen).
  • Möglicher Einsatz erneuerbarer Energien
    Aufgrund des niedrigen benötigten Temperaturniveaus für die Temperierung können neben konventionellen auch erneuerbare Energien zur Warmwassererzeugung genutzt werden.

Die Beheizung des Klosters erfolgt durch eine ölbefeuerte Niedertemperaturheizkesselanlage, die in einem Nebengebäude der Klosteranlage untergebracht ist.

Zusammenfassung

Mit der Sanierung des Klosters Speinshart wird ein nationales Baudenkmal von hohem geschichtlichem und künstlerischem Rang und von europäischer Bedeutung vor dem Verfall bewahrt. Der Einsatz des Temperierverfahrens zur Entfeuchtung des Mauerwerkes ermöglicht eine nachhaltige und kostengünstige Konservierung der Bausubstanz und ein behagliches Innenraumklima.